besser spät als nie...
Wenn das Schicksal, in meinem Fall in Gestalt des Winkler Sepp, fragt, ob man seine Träume erfüllen will, dann sollte man ja sagen, weil zweimal fragt´s nicht, das Schicksal. Also der Sepp hat das natürlich nicht in diesen Worten gesagt, aber gemeint hat er, dass ich doch das Alxinger Stüberl übernehmen könnt, wenn er sich in den Ruhestand, den wohlverdienten, verabschieden würd`.
Ohne zu zögern ja gesagt – hab ich nicht. Weil Träume erfüllen ja, aber Realist sein schon auch. Deswegen nachdenken. Kann ich das? Kochmäßig, organisationsmäßig, belastungsmäßig? Will ich das? Organisationsmäßig, belastungsmäßig, risikomäßig? Nach überlegen und denken und auch üben und in die Realität schnuppern dann entschieden. Ja. Denn wenn das Schicksal fragt, ob man seine Träume erfüllen will, dann sollte man ja sagen, weil ... Zwei Dinge waren eine entscheidende Hilfe bei der Entscheidung, eigentlich eine Voraussetzung: Erstens: Er wird wohl nicht gleich ganz verschwinden der Sepp, sondern dann und wann da sein mit Rat und Tat und Hilfe und auch mit einem kritisch-verwundert-kopfschüttelndem „und du wüst des wirklich so mochn?“ Zweitens: Es gibt viele wunderbare Menschen, Stammgäste im Fachjargon, die bis jetzt gekommen sind und die das hoffentlich auch in Zukunft tun. Hier gleich meine große Bitte an euch Stammgäste, aber auch an alle anderen selbstverständlich: gebt mir eine Chance, und ähem, wenn ich die eine nicht zu eurer wirklichen Zufriedenheit nutzen kann, sagt es und gebt mir vielleicht noch eine zweite. Dann muss´ aber auch gut sein und wird es hoffentlich.
Ahja – ob sich was ändert bzw. geändert hat? Ein bissl was, aber nicht viel. Aus dem Alxinger Stüberl wird das Alxinger; teilweise neue Tische, neue Polsterung, etwas veränderte Deko (work in progress). Fertig. Das Alxinger bleibt ein Wiener Vorstadtwirtshaus und ist stolz darauf (sein Besitzer auch!). Die Wiener Küche bleibt – der Sepp hat sie nach Süden – seine Steiermark – ja schon erweitert, ich wag mich hin und wieder noch ein bisschen weiter in diese Richtung – bei aller Verwurzelung ist da doch die Sehnsucht nach Bella Italia... Und das Schnitzel kommt ja angeblich aus Mailand. Was glücklicherweise und zu meiner riesengroßen Freude auch gleich bleibt: Norbert und Silvia. Ein Neuer in der Küche reicht ja, da tut Profierfahrung im Service gut und Not.
Ich wage es also. Mit viel Euphorie, viel Respekt einer mittleren Prise Unsicherheit und fallweisen Panikattacken. Ein gutes Wirtshaus ist auch ein Ort der Geborgenheit, ein zu Hause, selbst für jene, die nur einmal da sind. Das zu Erhalten ist mir das Wichtigste. Willkommen im Alxinger!